Anschreiben an die Delegierten

Sehr geehrte Damen und Herren Delegierte, liebe Parteifreunde!

Bitte erlauben Sie mir, zu meiner Kandidatur einige grundsätzliche politische Bemerkungen vorzulegen, die ich in dem beigefügten Papier „Was mich bewegt“ zusammengefaßt habe. Sie stimmen am 9. November 2016 in eigener Verantwortung über den Wahlkreiskandidaten ab, und es ist Ihr gutes Recht, zuvor die wichtigsten politischen Positionen der Bewerber kennenzulernen.

Ich habe mich Anfang September um die Nominierung beworben, nachdem bekanntgegeben worden war, daß Heinz Riesenhuber überraschend nicht mehr für den Deutschen Bundestag antritt. Gegen Heinz Riesenhuber wäre ich nicht angetreten, und ich verneige mich vor ihm und einer politischen Lebensleistung, die so lange währt wie mein ganzes, bisheriges Leben.

Ich hoffe, daß sich Ihr Urteil über mich zur vollen Wahrheit durchringt. Ich weiß, daß meine Bewerbung bei diesem oder jenem von Ihnen Unbehagen ausgelöst hat. Sie kannten mich nicht und fragten sich, wer ich bin und für welche Inhalte ich stehe. Ich werbe um Ihr Vertrauen, indem ich versuche, mich Ihnen persönlich und auf diese Weise vorzustellen und die Politik zu erklären, die ich vertrete.

Auch im Volk – aber aus anderen Gründen – macht sich Unbehagen breit. Unbehagen gegenüber dem Staat, gegenüber Europa und gegenüber den Eliten, dem Establishment – gegenüber uns, den politischen Parteien. Wir spüren dieses Unbehagen in den Umfragen und im Wahlkampf, wenn man einen großen Bogen um unsere Stände macht. Dieses Unbehagen ist aber nicht antidemokratisch. Es ist vielmehr die Aufgabe der politischen Parteien, dieses Unbehagen im Volk zu verstehen und geduldig das Gespräch zu suchen.

Ich möchte Vertrauen gegen das Unbehagen setzen. Vertrauen in die Kraft der Demokratie und in die Leistungsfähigkeit unseres Volkes, unseres Staates und unserer CDU als Volkspartei. Vertrauen in unsere Lernfähigkeit und Selbstheilungskräfte und in die Sinnhaftigkeit unserer Verfahren und Gremien. Vertrauen in unsere Verantwortungsträger.

Für die anstehende Entscheidung tragen Sie die Verantwortung. Ich bin ein Sohn unserer gemeinsamen Heimat. Zwei Jahrzehnte lang bin ich hier großgeworden. Danach war ich zwei Jahrzehnte nicht mehr hier – aber habe Erfahrungen gesammelt und Verbindungen hergestellt, die ich nunmehr in Ihren Dienst stellen möchte. Mir fehlt womöglich der „Stallgeruch“ – aber ich biete Ihnen Mut, Teamwork und Kompetenz in Aufrichtigkeit und Unabhängigkeit. Entscheiden Sie, was wichtiger ist.

Demokratie lebt vom Wettbewerb. Die besseren Ideen und besseren Köpfe mögen gewinnen. Dieser olympische Geist ist unsere eigentliche Stärke. Daher bitte ich Sie um Ihr Vertrauen.

Mit christdemokratischen Grüßen

Dr. Martin Heipertz